Die Kunst des Tricksens: Ethik und Erfolg

„A Schupferl, a Heberl, a Goal” So schön kann man die Besonderheiten des österreichischen Deutsch ausdrücken, und zwar in der traditionellen Verspieltheit des heimischen Fußballs. Dieser Hang zur Verniedlichung beschreibt aber auch treffend die weniger schmeichelhafte Charaktereigenschaft des Schlawiners oder des Schwindelns – einem Mittelding zwischen Trickser und Lügner, der das hinterhältige Wesen des Lügners durch den Einsatz einer gehörigen Portion Charme als gemeinschaftlich anerkannte Spielart der Trickserei erscheinen lässt.

Ein Trickser bewegt sich stets auf dem Terrain der Legalität. Niemand würde wohl ernsthaft behaupten, dass eine geniale Finte, ein ausgefeilter Freistoßtrick oder eine überraschende Taktik nicht explizit zum Sport gehören würden. Wie langweilig wäre der Sport ohne seine Trickser! Lügner hingegen bedienen sich dauerhaft des Einsatzes verbotener Substanzen, Manipulationen oder generell illegaler Handlungen, um jemanden zu übervorteilen.

Interessant ist aus wissenschaftlicher Sicht, wer nun eigentlich bevorzugt zu illegalen Handlungen neigt. Statistisch gesehen sind es nicht die schwächeren Sportler (es zahlt sich nicht aus), oder die Stärksten (die haben es nicht notwendig). Nein, es sind zumeist die Durchschnittlichen, die ganz nach oben wollen, es aber auf normalem Weg nicht schaffen. Hart ausgedrückt ist der Betrug also auch ein Eingeständnis der eigenen Mittelmäßigkeit.

Nun gibt es jedoch auch Beispiele, wo selbst Spitzensportler zu Betrügern (Jan Ulrich, Ben Johnson etc.) wurden und umso tiefer gefallen sind. Richtig spannend ist aber die Geschichte eines Genies, der als liebenswürdiger Schwindler den wohl tiefsten Abstieg hinnehmen musste: Diego Maradona, ein Trickser wie er im Buche steht, stieg mit seiner „Hand Gottes“ in den Rang eines vermeintlich Unsterblichen auf - um an dieser übermenschlichen Rolle (und dem Kokain) zwangsläufig zerbrechen zu müssen. Schade, denn bei aller Liebe zur Grenzüberschreitung: Wäre er nur ein bisschen mehr beim Tricksen geblieben, es hätte Charme genug gehabt und wäre auch ausdrücklich erwünscht gewesen.

#Sport #Ethik #Erfolg #Trickserei

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